Die aktuelle Buchbesprechung

Zurück vor den Urknall

"Es gab keinen Urknall" ist werbewirksam auf dem Rücken von Martin Bojowalds neuem Buch geschrieben. Doch das ist nicht die Aussage des jungen deutschen Physikers, der derzeit an der Penn State University in den USA arbeitet. Er will "Zurück vor den Urknall", wie es der Buchtitel richtig sagt und wie sollte er vor etwas zurück, was es nie gab? Doch nicht nur die Werbung für sein Buch, auch Bojowalds Unternehmung "Zurück vor den Urknall" selbst erscheint paradox. Schließlich soll nach gängiger Lehrmeinung mit dem Urknall alles begonnen haben, insbesondere auch die Zeit. Martin Bojowald hält dies aber schlicht für eine Überinterpretation des Begriffs Urknall.
Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

Article Content

Dem Urknall den Zahn der Singularität ziehen

Der Urknall, auf dessen Existenz aus Beobachtungen der Astronomie geschlossen werden kann, stellt einen extremen Zustand in der langen Geschichte unseres Universums dar. In diesem versagen die beiden fundamentalen Theorien der Physik: die Quantenmechanik und die Allgemeine Relativitätstheorie. Dieses Versagen äußert sich darin, dass physikalische Größen wie Dichte und Temperatur unendliche Werte annehmen, man spricht von einer Singularität. Die Singularität des Urknalls ist eine Scheintatsache, ein Ausdruck ungenügender Naturgesetze. Martin Bojowald zitiert hierzu Rudolf Carnap: "Es [ein Naturgesetz] kann richtig, aber auch falsch sein. Wenn es nicht richtig ist, ist der Wissenschaftler, nicht die Natur, der Schuldige."

Die Physiker bemühen sich durch eine geeignete Kombination von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenmechanik dem Urknall den Zahn der Singularität zu ziehen. An der Entwicklung einer solchen Theorie der Quantengravitation ist Martin Bojowald maßgeblich beteiligt, die so genannte Schleifen-Quantengravitation. Sie bildet den Kern seines Buches.
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Zurück vor den Urknall

"Es gab keinen Urknall" ist werbewirksam auf dem Rücken von Martin Bojowalds neuem Buch geschrieben. Doch das ist nicht die Aussage des jungen deutschen Physikers, der derzeit an der Penn State University in den USA arbeitet. Er will "Zurück vor den Urknall", wie es der Buchtitel richtig sagt und wie sollte er vor etwas zurück, was es nie gab? Doch nicht nur die Werbung für sein Buch, auch Bojowalds Unternehmung "Zurück vor den Urknall" selbst erscheint paradox. Schließlich soll nach gängiger Lehrmeinung mit dem Urknall alles begonnen haben, insbesondere auch die Zeit. Martin Bojowald hält dies aber schlicht für eine Überinterpretation des Begriffs Urknall.
Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

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Dem Urknall den Zahn der Singularität ziehen

Der Urknall, auf dessen Existenz aus Beobachtungen der Astronomie geschlossen werden kann, stellt einen extremen Zustand in der langen Geschichte unseres Universums dar. In diesem versagen die beiden fundamentalen Theorien der Physik: die Quantenmechanik und die Allgemeine Relativitätstheorie. Dieses Versagen äußert sich darin, dass physikalische Größen wie Dichte und Temperatur unendliche Werte annehmen, man spricht von einer Singularität. Die Singularität des Urknalls ist eine Scheintatsache, ein Ausdruck ungenügender Naturgesetze. Martin Bojowald zitiert hierzu Rudolf Carnap: "Es [ein Naturgesetz] kann richtig, aber auch falsch sein. Wenn es nicht richtig ist, ist der Wissenschaftler, nicht die Natur, der Schuldige."

Die Physiker bemühen sich durch eine geeignete Kombination von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenmechanik dem Urknall den Zahn der Singularität zu ziehen. An der Entwicklung einer solchen Theorie der Quantengravitation ist Martin Bojowald maßgeblich beteiligt, die so genannte Schleifen-Quantengravitation. Sie bildet den Kern seines Buches.
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Zurück vor den Urknall

"Es gab keinen Urknall" ist werbewirksam auf dem Rücken von Martin Bojowalds neuem Buch geschrieben. Doch das ist nicht die Aussage des jungen deutschen Physikers, der derzeit an der Penn State University in den USA arbeitet. Er will "Zurück vor den Urknall", wie es der Buchtitel richtig sagt und wie sollte er vor etwas zurück, was es nie gab? Doch nicht nur die Werbung für sein Buch, auch Bojowalds Unternehmung "Zurück vor den Urknall" selbst erscheint paradox. Schließlich soll nach gängiger Lehrmeinung mit dem Urknall alles begonnen haben, insbesondere auch die Zeit. Martin Bojowald hält dies aber schlicht für eine Überinterpretation des Begriffs Urknall.
Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

Martin Bojowald ist Assistant Professor am Institute for Gravitation and the Cosmos der Pennsylvania State University (USA).

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Dem Urknall den Zahn der Singularität ziehen

Der Urknall, auf dessen Existenz aus Beobachtungen der Astronomie geschlossen werden kann, stellt einen extremen Zustand in der langen Geschichte unseres Universums dar. In diesem versagen die beiden fundamentalen Theorien der Physik: die Quantenmechanik und die Allgemeine Relativitätstheorie. Dieses Versagen äußert sich darin, dass physikalische Größen wie Dichte und Temperatur unendliche Werte annehmen, man spricht von einer Singularität. Die Singularität des Urknalls ist eine Scheintatsache, ein Ausdruck ungenügender Naturgesetze. Martin Bojowald zitiert hierzu Rudolf Carnap: "Es [ein Naturgesetz] kann richtig, aber auch falsch sein. Wenn es nicht richtig ist, ist der Wissenschaftler, nicht die Natur, der Schuldige."

Die Physiker bemühen sich durch eine geeignete Kombination von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenmechanik dem Urknall den Zahn der Singularität zu ziehen. An der Entwicklung einer solchen Theorie der Quantengravitation ist Martin Bojowald maßgeblich beteiligt, die so genannte Schleifen-Quantengravitation. Sie bildet den Kern seines Buches.
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