Farbaufnahmen von T Leporis

Blick in die ferne Zukunft unserer Sonne

Eines der schärften Farbbilder, die je aufgenommen wurde: Die VLTI-Aufnahme des Mira-Sterns T Leporis. Der Stern erscheint als Scheibe, die von einer sphärischen Molekülwolke umgeben ist.

Eines der schärften Farbbilder, die je aufgenommen wurde: Die VLTI-Aufnahme des Mira-Sterns T Leporis. Der Stern erscheint als Scheibe, die von einer sphärischen Molekülwolke umgeben ist.

Die Arbeit hat sich gelohnt, handelt es sich bei dem Ergebnis doch um eines der ersten interferometrisch gewonnenen Bilder im nahen Infrarotbereich, so Bouquin. Es zeigt nicht nur die Scheibe des Sterns selbst, sondern auch eine gewaltige Gashülle, die ihn umgibt: T Leporis ist ein so genannten Mira-Stern, also ein pulsierender Stern mittlerer Größe am Ende seines Lebenszyklus. Er pulsiert mit einer Periode von 380 Tagen und verliert dabei rund eine Erdenmasse Material pro Jahr - und ermöglicht einen Blick in die ferne Zukunft unserer Sonne. Auch sie wird in einigen Milliarden Jahren zum Mira-Riesenstern, bevor ihr Zentrum zum Weißen Zwerg zusammenfällt.
Das Licht der Teleskope wird in unterirdischen Tunneln zusammengeführt und überlagert, dazu muss die Position der Teleskope auf den Bruchteil eines Mikrometers eingestellt und während der Beobachtung gehalten werden. Normalerweise geben sich die Astronomen bei dieser optischen Interferometrie mit Messergebnissen zufrieden, die nur Eingeweihten etwas über den Stern verraten. „Hübsche“ Bilder erhält man aus diesen Interferenzmustern nur unter enormem Aufwand. Um das gerade einmal 15 mal 15 Pixel große Abbild von T Leporis zu erhalten, mussten Le Bouquin und seine Mitarbeiter in mehreren Nächten verschiedene räumliche Anordnungen der Teleskope realisieren. Aus den kombinierten Daten konnten sie so das Bild rekonstruieren.
Zwar war den Forschern die Struktur des Sterns bereits aus numerischen Simulationen und indirekten Daten bekannt, dennoch ist es verblüffend, ihn direkt zu sehen, meint Le Bouqiuns Kollege Antoine Mérand. Dabei ist das gewonnene Bild nur eine Momentaufnahme: Aufgrund der heftigen Sternwinde dürfte die Staubhülle bereits in wenigen Monaten völlig anders aussehen, erklärt Le Bouquin. Die VLTI-Technologie ermöglicht es also den Astronomen, einen solchen Stern nicht nur indirekt zu untersuchen, sondern seine Veränderungen auch sichtbar zu machen.

Jan Hattenbach ist Physiker und Wissenschaftsjournalist in Aachen.
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