Bemannter Marsflug

Erfahrene Astronauten auf den Mars

Künftige Marsmissionen der ESA werden auf künstliche Habitate auf dem Roten Planeten angewiesen sein

Künftige Marsmissionen der ESA werden auf künstliche Habitate auf dem Roten Planeten angewiesen sein

Bemannter Marsflug technologisch machbar

Ein bemannter Flug zum Mars ist in Ihren Augen aber prinzipiell schon heute durchaus realistisch?

UW: Ja, technologisch ist das machbar. Was hierbei jedoch meist unterschätzt wird, ist der Einfluss der Kosmischen Strahlung. Die Strahlungsdosis, die bei einem bemannten Flug zum Mars und bei einem Aufenthalt dort auftreten ist sehr hoch. Das reduziert die Lebenserwartung der Astronauten schon um einige Jahre. Die Krebsraten bei ihnen nähmen also zu. Hinzu kommt die psychologische Belastung, wenn man über sehr lange Zeit mit einem nur recht engen Umfeld vorlieb nehmen muss.
Das heißt, für eine ständige Präsenz auf dem Roten Planeten muss der Lebensraum für potenzielle Siedler eine gewisse Größe haben. Und hierfür sind wiederum einige Flüge notwendig.

Sie sprachen gerade selbst über Freiwillige. Für ein Isolationsexperiment der europäischen Raumfahrtagentur ESA, das einen Flug zum Mars in 520 Tagen Isolation simulieren soll, haben sich über 5000 Freiwillige aus aller Welt gemeldet. Sind solche Menschen aber denn überhaupt in der Lage, einen Flug zum Mars zu absolvieren?

UW: Bei der Auswahl künftiger Teilnehmer bemannter Marsflüge werden viele Aspekte im Vordergrund stehen. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Raumfahrtagenturen sicherlich nur erfahrene Astronauten für ein solches Projekt einsetzen werden. Der zweite Punkt ist, dass ein solcher Flug auch ins Lebenskonzept eines Astronauten passen muss. Bei einer Flugzeit von 200 Tagen für die einfache Strecke und einem Aufenthalt auf dem Roten Planeten kommen da schnell 800 bis 900 Tage Abwesenheit zusammen. Wenn jemand mit vierzig Jahren als Astronaut mitten im Leben steht, Frau und Kinder hat, so ist das sicherlich kaum machbar. Wenn ich aber 60 oder 65 bin, viel erlebt habe und die Kinder sind aus dem Haus und dann auf eine solche Mission gehe, so ist das was ganz anderes. Dann ist es für einen vermutlich auch irrelevant, wenn die Kosmische Strahlung nach weiteren zwanzig Jahren zu einem erhöhten Krebsrisiko führt. Der US-Astronaut Story Musgrave war beispielsweise über Sechzig, als er als Commander im Shuttle flog. Die Qualität und Erfahrung der Astronauten nimmt mit dem Alter zu und Erfahrung ist bei einem solch langen Flug unerlässlich. Doch auch ein solch erfahrener und damit älterer Astronaut würde sich nie auf ein „One-Way-Ticket“ einlassen.

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