Rückkehr zum Erdtrabanten

Mondkarten müssen dringend verbessert werden.

50 Jahre, nachdem der erste künstliche Satellit um den Mond geflogen ist, und 40 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung rückt der Erdtrabant wieder verstärkt in den Blickpunkt der Planetenforschung.

50 Jahre, nachdem der erste künstliche Satellit um den Mond geflogen ist, und 40 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung rückt der Erdtrabant wieder verstärkt in den Blickpunkt der Planetenforschung.

Mondkarten müssen dringend verbessert werden

Es ist verblüffend, dass selbst 40 Jahre nach der Apollo-Ära die Kartierung des Mondes weit weniger fortgeschritten ist als die des deutlich weiter entfernten Planeten Mars. Für zukünftige, auch bemannte Missionen zum Mond – zum Beispiel hinsichtlich von Forschungsvorhaben in der Physik und in der Astronomie, oder als erste Basis späterer Missionen zum Mars – braucht man hoch auflösende, metergenaue Bilder und präzise Karten von potenziellen Landeplätzen, die nach Möglichkeit auch noch nutzbare Ressourcen bieten sollen.

Besonders interessant für die Mondforscher sind noch fast völlig unbekannte Gebiete am Nord- und Südpol des Mondes, die entweder hoch gelegen und deshalb ständigem Sonnenlicht ausgesetzt sind oder sich in permanenter Dunkelheit befinden. Tiefe Krater, in die nie ein Lichtstrahl dringt, können vielleicht kleine Mengen von Wasser-Eis enthalten. Für zukünftige Astronauten wäre Wasser auf dem Mond ein Rohstoff von unschätzbarem Wert; man könnte sich die mühevolle und kostspielige Mitnahme von Wasser und Treibstoffen von der Erde ganz oder teilweise ersparen.

Auflösung von einem halben Meter

Auch große Gebiete auf der Mondrückseite sind noch immer nicht gut dokumentiert – weil der Mond für eine Rotation um seine eigene Achse genau so lange braucht, wie für einen Umlauf um die Erde, kann sie von der Erde nie beobachtet werden. Die NASA-Mondmission wird nun mindestens zehn Prozent der Mondoberfläche – insbesondere an den beiden Polen – in einer Bildauflösung von einem halben Meter pro Bildpunkt (Pixel) erfassen.

"Während der Vorbereitungen zur kommenden NASA-Mondmission haben wir uns an der Auswahl der Beobachtungsziele beteiligt", erklärt Oberst die Rolle seiner Berliner Arbeitsgruppe. "Wenn dann die ersten Messungen auf der Erde eintreffen, unterstützen wir das Wissenschaftsteam bei der Eichung der Kameras und des Laser-Höhenmessgeräts. Außerdem werden wir an der Korrektur der Rohdaten mitwirken". Oberst leitet am Berliner DLR-Institut für Planetenforschung die Abteilung Planetengeodäsie (Vermessung und Kartierung planetarer Körper), die unter anderem auf die Auswertung von Stereobilddaten zur Erstellung von digitalen Geländemodellen spezialisiert ist.

Auch die Identifizierung und hochpräzise Vermessung der Landestellen ehemaliger Mondmissionen wird von Oberst und seinen Mitarbeitern angestrebt. Die von den Apollo-Astronauten zurückgelassenen Laser-Reflektoren und Radio-Antennen sind wichtige Geländepunkte mit genau bekannten Koordinaten, die praktisch das Mondkoordinatensystem definieren. Die Daten der Mondkamera LROC und des Laser-Höhenmessers LOLA liefern die Grundlagen für ein überarbeitetes Koordinatensystem des Mondes. "Mit den neuen Messungen vom Mond werden wir bessere topographische Mondkarten berechnen können, die frei von Verzerrungen sind", freut sich Oberst auf die ersten Messungen der Mondsonde. Diese liefern eine wichtige Grundlage für die Suche nach geeigneten Landestellen für zukünftige Mondmissionen und insbesondere nach Wasser-Eis in Kratern der Polgebiete.

Auch die Wissenschaftler aus Münster erwarten mit Spannung die Ergebnisse der NASA-Mondmission: "Nach mehr als fünf Jahren intensiver Vorbereitungs- und Planungszeit sind wir bereit für ein neues und spannendes Kapitel in der Mondforschung, das den Mond in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen wird", sagt Hiesinger, der in Münster die geologische Planetologie leitet. "Mit der extrem hohen Auflösung werden wir selbst kleine Krater erkennen können, die sich seit der Apollo-Ära auf dem Mond gebildet haben. Aus dem Vergleich von Apollobildern mit den Bildern der neuen Mondkamera werden wir somit ein wesentlich verbessertes Verständnis der gegenwärtigen Einschlagsrate erhalten", freut sich Hiesinger. "Und schließlich werden uns die neuen Daten hochpräzise Altersbestimmungen der Mondoberfläche und deren mineralogisch-geochemische Zusammensetzung ermöglichen – eine unabdingbare Voraussetzung für unser Verständnis der geologischen und thermischen Entwicklung des Mondes. Wir werden also den Mond gewissermaßen unter der LROC-Lupe betrachten und ihm mit Sicherheit viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse entlocken können, inklusive der Frage ob es Wasser-Eis an den Polen geben kann", ergänzt Hiesinger.

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