Der Komet 103P/Hartley

Vagabund im Sonnensystem

Der Komet 103P/Hartley kommt am 20. Oktober der Erde am nächsten. Er wird mit dem Fernglas gut zu sehen sein, und in den folgenden Wochen sind auch Meteorschauer zu erwarten.
Komet Hale-Bopp mit Gasschweif (bläulich) und Staubschweif (weiß)

Komet Hale-Bopp mit Gasschweif (bläulich) und Staubschweif (weiß)

Der Komet 103P/Hartley wurde 1986 entdeckt und seitdem noch dreimal beobachtet. Er umrundet die Sonne einmal in 6,3 Jahren und entfernt sich dabei ungefähr bis zur Jupiterbahn.

Am 20. Oktober fliegt der Komet in nur 0,121 AE Entfernung an der Erde vorbei. Am 28. Oktober erreicht er dann seinen sonnennächsten Punkt. Die Beobachtungsbedingungen sind also optimal. Er wird sicher nicht annähernd so hell werden wie auf dem Foto oben – sofern er die erwartete Helligkeit von 5 mag erreicht, könnte er an dunklen Standorten allerdings mit bloßem Auge sichtbar sein.
In den darauffolgenden Wochen wird die Erde der Kometenbahn so nahe kommen, dass auch Meteorschauer zu erwarten sind. Man darf sich also auf jeden Fall auf eine interessante Himmelserscheinung freuen.

Hier kann man nachsehen, wo genau der Komet entlangfliegen wird: http://www.waa.at/hotspots/kometen/103p-hartley.html

Man kann sich den Kern eines Kometen als einen unförmigen Brocken aus Eis und Staub vorstellen. Die Oberfläche ist pechschwarz – schuld daran ist die energiereiche kosmische Strahlung, die an der Kometenoberfläche komplizierte chemische Reaktionen ablaufen lässt.
Wenn ein Komet nahe genug an einen Stern herankommt, beginnt seine Oberfläche aufzutauen. Da rundherum Vakuum herrscht und somit jeglicher Gegendruck fehlt, werden die auftauenden Substanzen sogleich gasförmig. Gas- und Staubteilchen entweichen in den Weltraum und bilden die sogenannte Koma.

In der Nähe der Sonne wird das Gas teilweise ionisiert (d.h. elektrisch geladen). Die geladenen Gasteilchen werden vom Sonnenwind mitgerissen und fluoreszieren im ultravioletten Licht der Sonne. Deshalb erscheint der Gasschweif – z.B. auf dem oberen Foto vom Kometen Hale-Bopp – bläulich und zeigt direkt von der Sonne weg. Der Gasschweif kann so lang wie der Abstand zwischen Erde und Sonne werden! Um ihn in voller Länge zu beobachten, benötigt man jedoch einen Standort mit sehr dunklem Nachthimmel.

Den Staubpartikeln in der Koma macht der Sonnenwind nichts aus – jedoch sind sie so leicht, dass sie allein vom Lichtdruck des Sonnenlichtes weggeschoben werden. Je leichter ein solches Staubteilchen ist, desto mehr wird es aus der Kometenbahn gedrückt. Daher ist der Staubschweif weit aufgefächert und leicht gekrümmt. Da Staubteilchen das Sonnenlicht reflektieren, erscheint der Staubschweif weiß bis gelblich.

Übrigens interessiert sich auch die NASA für den Komet 103P/Hartley: und zwar soll die Raumsonde „Epoxi“ am 4. November dieses Jahres an ihm vorbeifliegen. Die Raumsonde hat bisher mehrere extrasolare Planeten beobachtet und ist nun zu ihrer letzten Mission unterwegs – der Erforschung dieses Kometen. Dabei wollen Forscher insbesondere die Gase untersuchen, die aus dem Kometen ausströmen.



Manuela Kuhar

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