Interstellares Medium

Überraschung am Rand des Sonnensystems

Das Wechselspiel zwischen Sonnenwind und dem interstellaren Gas ist komplexer als bislang vermutet. Das zeigen Messungen des amerikanischen Satelliten IBEX, die mehrere Forscherteams im Fachblatt "Science" präsentieren. Unter anderem stießen die Wissenschaftler auf ein unerwartetes Aktivitätsband am Rand des Sonnensystems. Die Forscher vermuten, dass das Magnetfeld der Milchstraße dieses Strahlungsband verursacht.

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"Wir hatten erwartet, geringe räumliche Variationen in der Strahlung von der interstellaren Grenzschicht zu finden", erklärt David McComas vom Southwest Research Institute in Texas, der Chefwissenschaftler der IBEX-Mission. "Doch wir sind in den IBEX-Daten auf ein schmales Band gestoßen, aus dem zwei- bis dreimal mehr Atome zu uns kommen als aus anderen Himmelsregionen. Diese Emissionen stehen in keinerlei Übereinstimmung mit den bisherigen Theorien dieser Region."

Von den heißen Außenschichten der Sonne geht ein ständiger Strom geladener Teilchen aus. Dieser "Sonnenwind" fegt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 900 Kilometern pro Sekunde durch das Sonnensystem. Am "Terminations-Schock" in treffen die schnellen Teilchen des Sonnenwind auf das interstellare Gas. Physikalische Prozesse zwischen den Teilchen des Sonnenwinds und den Atomen des interstellaren Gases produzieren in der Grenzzone energiereiche, aber elektrisch neutrale Atome, die aufgrund ihrer elektrischen Neutralität ungehindert von Magnetfeldern in das innere Sonnensystem eindringen können.

Diesen Strom neutraler Atome nutzen die Forscher, um sich mit IBEX ein Bild von den Vorgängen am Rande des Sonnensystems zu machen. Was die Ursache für das dabei entdeckte Strahlungsband ist, wissen McComas und seine Kollegen bislang nicht - die Analyse der IBEX-Daten ist noch lange nicht abgeschlossen. Allerdings gibt die Lage des Bandes den Wissenschaftlern zu denken: Es verläuft gerade dort entlang, wo das Magnetfeld der Milchstraße parallel zur Oberfläche der Heliosphäre - der vom Sonnenwind im interstellaren Gas erzeugten Blase um das Sonnensystem - liegt. Das spricht nach Ansicht der Forscher dafür, dass die interstellare Umgebung, insbesondere auch das galaktische Magnetfeld, einen erheblich größeren Einfluss auf die Heliosphäre besitzt als bislang vermutet. "Die IBEX-Messungen werden in jedem Fall", so McComas, "unser Verständnis von der Heliosphäre revolutionieren."

Dr. Rainer Kayser arbeitet als freier Wissenschaftsjournalist in Hamburg.

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