Mars Express

Ähnliche Strukturen auf Erde und Mars

Übersichtsbild von Eumenides Dorsum

Übersichtsbild von Eumenides Dorsum

Wind-Erosion führt zu ähnlichen Strukturen auf Erde und Mars

Die Region wird dominiert von schmalen, steilen Sandwällen, so genannten "Yardangs" oder "Windhöckern" (Bildausschnitt 1), die sich über weite Teile des Gebiets erstrecken. Yardangs sind Landschaftsformen in Sedimenten, die durch die erosive Wirkung von Wind entstehen. Der Wind führt Sandkörner mit sich, die ähnlich einem Sandstrahlgebläse entlang bereits bestehender Strukturen wie Klüften, Rinnen oder Störungen Material erodieren und abtransportieren. Der ungewöhnlich klingende Name Yardang geht auf den schwedischen Geographen und Forschungsreisenden Sven Hedin (1865-1952) zurück, der auf einer seiner drei ausgedehnten Reisen durch Zentralasien im Jahre 1902 durch die Wüste Lop Nor kam und dort steile, vom Wind aus den Sedimentgesteinen herauspräparierte Bergrücken entdeckte, die von den einheimischen Uiguren mit dem Wort "Yar" bezeichnet wurden. Yardangs wurden von Mars Express an vielen Stellen beobachtet (siehe Artikel "Yardangs und Tafelberge in Aeolis Mensae").

Auch kleinere, höckerförmige Erhebungen in der Bildmitte (Ausschnitt 2) wurden vom Wind erodiert und zeigen eine auffällige, pyramidenähnliche Form. Weht der Wind immer aus einer bestimmten Richtung, entstehen Strukturen mit einer Vorzugsrichtung. Im Fall der Region Eumenides Dorsum erkennt man deutlich, dass die Yardangs alle in Nord-Süd-Richtung orientiert sind. Die etwa in der Bildmitte sowie im nördlichen Teil der Bilder auftretenden, glatten Gebiete bestehen vermutlich aus Material, das der Erosion besser widerstehen konnte (Ausschnitt 3). Es könnte sich dabei um Gesteine magmatischen Ursprungs handeln. Diese Gesteine sind im Allgemeinen härter und werden deutlich weniger durch Windschliff, die so genannte Korrasion, angegriffen.

Gekrümmte Grate im südlichen Teil - Ursprung noch unklar

Auffallend ist eine Struktur im südlichen Teil der von Yardangs überzogenen Landschaft, in der mehrere bogenförmige Gratsegmente konzentrisch und quer zur vorherrschenden, parallel ausgerichteten Nord-Süd-Orientierung der Windhöcker angeordnet sind. Da die geradlinigen Yardangs über diese gekrümmten Rücken hinweggehen, sind sie jünger als Letztere. Über den Ursprung der gekrümmten Grate kann nur spekuliert werden. Vermutlich wurde durch die Wirkung des Windes eine ältere, zeitweise von den vulkanischen Ablagerungen überdeckte Struktur freigelegt, die nun nur noch in ihren Umrissen zu erkennen ist. Dabei könnte es sich um ehemalige Fließfronten von erstarrten Lavaströmen handeln oder aber um Endmoränen, die ein früher hier existenter Gletscher beim Vordringen an seiner Front vor sich her und zusammen geschoben hat und die nach seinem Abschmelzen zurückgeblieben sind. Auch könnte es sein, dass der obere Teil eines tropfenförmig in der Kruste aufgedrungenen, magmatischen Körpers durch die Erosion freigelegt wurde, der in sich nicht homogen, sondern geschichtet und daher unterschiedlich stark resistent gegen die Erosion war, so dass sich die schalenförmige Struktur des Körpers im Landschaftsbild noch durchpaust.

Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 45 Co-Investigatoren aus 32 Institutionen und zehn Nationen.

DLR (Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt)

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