Sternenhimmel im Mai

Die Jungfrau steht im Süden

Der Wintersternenhimmel hat nun endgültig Abschied genommen und den Frühlingsbildern Platz gemacht. Tief im Westen sind die Zwillinge und der Kleine Hund gerade noch im Horizontdunst auszumachen.
Himmelsanblick um 22 Uhr MEZ

Himmelsanblick um 22 Uhr MEZ

Blickt man steil nach oben, so erkennt man den Himmelswagen, der fast im Zenit (= Scheitelpunkt) steht. Folgt man mit den Augen dem Schwung der Wagendeichsel, so trifft man hoch im Süden auf den orangeroten Arktur, den Hauptstern des Bootes. Das Sternbild Bootes ist recht markant und lässt sich leicht einprägen: Es hat die Form eines Papierdrachens, manchen mag die Figur an eine Eistüte erinnern – so sehen es zumindest die amerikanischen Sternfreunde.

Der Große Wagen ist gar kein offizielles Sternbild. Die sieben Wagensterne gehören zu dem viel umfangreicheren Sternbild Großer Bär, das lateinisch Ursa Maior heißt und UMa abgekürzt wird. Die drei Deichselsterne markieren dabei den Schwanz und die vier Kastensterne den Schinken des Bären. Der Kopf und die Pranken des Bären werden von recht lichtschwachen Sternen angedeutet, die in unseren Licht überfluteten Städten und Siedlungen kaum mehr zu sehen sind.

Im Süden schreitet die Jungfrau mit ihrem hellen, bläulichen Hauptstern Spica eben durch die Mittagslinie. Südwestlich von Spica fällt das markante Sternentrapez des Raben auf, der seine Meridianpassage gerade hinter sich hat. Der Südosthimmel macht einen recht sternarmen Eindruck. Das Sternbild Waage ist nicht besonders auffällig.

Der Löwe hat seinen Meridiandurchgang schon hinter sich. Das große Löwentrapez neigt sich leicht zum Horizont. Zwischen dem Löwen und dem großen Bären liegt das weniger bekannte Bild des Kleinen Löwen.

Zieht man von Denebola, dem Schwanzstern im Löwen, zu Arktur eine Linie, so tangiert sie das Sternbild Haar der Berenike (lat.: Coma Berenices, meist nur Coma genannt). Das Haar der Berenike hat jetzt seine Höchststellung erreicht. Es gehört zu den lichtschwächsten und darum unauffälligen Sternbildern. Es setzt sich nur aus Sternen vierter Größe und schwächer zusammen. In sehr dunkler, mondloser und klarer Nacht mit guter Durchsicht bemerkt man wohl eine etwas höhere Konzentration an schwächeren Sternen zwischen Löwe und Bootes. Im Norden wird das Haar der Berenike von den Jagdhunden und im Süden von der Jungfrau begrenzt. Etwas Fantasie vorausgesetzt, kann man sich unter dieser Ansammlung von schwächeren Sternen das vom Wind zerzauste Haupthaar einer Frau vorstellen. Im Sternbild Haar findet sich auch der berühmte Coma-Galaxienhaufen in über 300 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Der unscheinbare Krebs steht noch im Westen, eingerahmt von Zwillingen und Löwe. Tief im Nordwesten funkelt Kapella im Fuhrmann. Sie ist der hellste Stern, der bei uns zirkumpolar ist.

In der Osthälfte des Himmelsgewölbes fällt neben dem Bootes ein markanter Sternenhalbkreis ins Auge. Er deutet die Nördliche Krone, lateinisch Corona Borealis an. Die international übliche Abkürzung für die Nördliche Krone lautet daher CrB. Der etwas hellere Stern im Halbkreis,  Coronae Borealis, heißt Gemma, was aus dem Lateinischen kommt und Edelstein bedeutet. In der Krone findet sich der rußende Stern R CrB. Er ist ein unregelmäßiger, eruptiv variabler Stern. Im Maximum strahlt er mit 6 mag, ist also schon in einem Fernglas zu sehen. Wenn er sich mit einer relativ dichten Rußwolke umgibt, dann sinkt seine Helligkeit bis auf 15 mag ab und R CrB ist nur noch in großen Teleskopen zu beobachten. Im Nordosten strahlen Wega in der Leier und Deneb im Schwan, zwei Eckpunkte des Sommerdreiecks. Der dritte im Bunde, Atair im Adler, ist allerdings zur Standardbeobachtungszeit noch nicht erschienen. Auf der Verbindungslinie Arktur–Wega liegt ein wenig östlich des Sternenhalbkreises der Nördlichen Krone das lichtschwache, aber ausgedehnte Sternbild Herkules.

Der Skorpion schickt sich erst an aufzugehen. Sein heller Hauptstern Antares überschreitet gerade die Horizontlinie. Im Osten steigt der Schlangenträger (lat.: Ophiuchus) mit der Schlange (lat.: Serpens) empor. Von der Schlange, deren Kopf bis an die Nördliche Krone her-anreicht, steht allerdings nur der Vorderteil (lat.: Serpens Caput) schon über dem Horizont.

Mehr über das aktuelle Himmelsgeschehen lesen Sie im Kosmos Himmelsjahr.

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