Sternenhimmel im Juni

Hoch im Süden: der Bootes

Die Frühlingssternbilder bestimmen nach wie vor den Charakter des abendlichen Sternenhimmels, wenn auch im Osten schon die Sommerbilder im Anmarsch sind. Die Wintersternbilder sind fast vollständig von der Himmelsbühne abgetreten.
Himmelsanblick gegen 22 Uhr MEZ

Himmelsanblick gegen 22 Uhr MEZ

Das Frühlingsdreieck, das sich aus Arktur im Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau zusammensetzt, ist in die westliche Hemisphäre des Firmaments gerückt. Im Osten ist dagegen das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair bereits komplett aufgegangen. Der Große Wagen steht immer noch hoch über unseren Köpfen. Seinen Meridiandurchgang hat er allerdings schon hinter sich. Er bereitet sich auf seinen Abstieg vor.

Als Erstes fällt in der nun spät einsetzenden Abenddämmerung hoch im Südwesten ein heller, deutlich orange-roter Stern auf. Es ist Arktur im Sternbild Bootes. Fast zeitgleich taucht in der hereinbrechenden Dunkelheit schon hoch im Osten die bläulich-weiß strahlende Wega auf. Die Wega ist der Hauptstern der Leier. Arktur und Wega sind somit die ersten Sterne, die in der beginnenden Dämmerung zu sehen sind.

Bei vielen Völkern wurde das Sternbild Bootes mit den sieben Sternen des Großen Wagens in Verbindung gebracht. Dies wird verständlich, wenn man einmal mit den Augen – dem Schwung der Wagendeichsel folgend – auf den hellen Arktur gestoßen ist. Der Name Bootes kommt aus dem Griechischen und heißt Ochsentreiber oder Rinderhirt. Nach Ansicht der alten Römer treibt der Bootes die sieben Dreschochsen, nämlich die sieben Wagensterne, um den Göpel. Die sieben Dreschochsen hießen bei den Römern Septemtriones.

Einer anderen Version nach kommt die Bezeichnung Bootes vom griechischen Wort für Brüller oder Schreier. Der Bootes wird als Führer der Jagdhunde angesehen, das Sternbild knapp südlich des Wagens. Sein Schreien soll die Jagdhunde anfeuern, sich auf den Großen Bären zu stürzen. Diese Vermutung wurde von Hevelius geäußert.

Bei den Arabern galt der Bootes als Schafhirte, die Herde bildeten die Sterne des Herkules und Ophiuchus (lat., Schlangenträger). Einer anderen alten arabischen Quelle zufolge gehörten die Sterne des Bootes zu einem riesigen Löwen namens Asad, der fast ein Drittel des Himmels einnahm. Arktur und Spica markierten daher die Schienbeine, Regulus die Stirn. Kleiner Wagen, Zwillinge und Rabe gehörten ebenfalls zu diesem Riesentier.

Der gelbrote Hauptstern des Bootes heißt Arktur (lat.: Arcturus), was so viel wie Bärenwächter oder Bärenführer heißt, denn er treibt gewissermaßen den Großen Bären einmal pro Tag um den Polarstern herum.

Im Westen neigt sich der Löwe dem Untergang zu. Die Basislinie Regulus – Denebola steht schräg zum Horizont. Das Feld im Südwesten wird von der Jungfrau (lat.: Virgo) besetzt gehalten. Ihr Hauptstern Spica leuchtet leicht erkennbar in bläulichem Licht halbhoch über dem Südwesthorizont. Tief im Westen geht gerade der Krebs unter. Seine Sterne sind allesamt so lichtschwach, dass sie bereits im Horizontdunst verschwunden sind.

Tief im Süden krabbelt eben der Skorpion den Horizont entlang. Sein tiefroter Hauptstern Antares ist mit 1 mag scheinbarer Helligkeit kaum zu übersehen. Antares, Alpha Scorpii, ist ein roter Überriesenstern und wird manchmal als Cor Scorpii (lat., Herz des Skorpions) bezeichnet.

Nördlich des Skorpions, also „oberhalb“ von unseren Breiten aus gesehen, wenn der Skorpion gerade im Süden steht, stößt man auf das umfangreiche aber nur aus lichtschwachen Sternen bestehende Bild des Schlangenträgers mit der Schlange. Die Schlange wird durch ihren Träger in zwei Teile zerlegt. Der östliche Teil markiert den Schwanz der Schlange (lat.: Serpens Cauda). Er wird durch eine Sternenkette markiert, die auf Atair im Adler deutet. Der westliche Teil bildet den Kopf (lat.: Serpens Caput). Der Schlangenkopf passiert gerade den Meridian und blickt nach Norden zum kleinen, aber einprägsamen Sternbild Nördliche Krone.

Mehr über das aktuelle Himmelsgeschehen lesen Sie im Kosmos Himmelsjahr.

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