Hitzewelle auf Exoplaneten
700 Grad in sechs Stunden
© UCSC
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Laughlin und seine Kollegen beobachteten den Planeten HD 80606b, der die vierfache Masse des Jupiter besitzt, mit dem Infrarot-Teleskop Spitzer insgesamt 30 Stunden lang vor, während und nach der engsten Annäherung an den Stern. Unerwartet kam den Astronomen noch ein Zufall zur Hilfe: Kurz vor der engsten Annäherung verschwand der Planet von der Erde aus gesehen kurzzeitig hinter dem Stern. Diese unerwartete "sekundäre Finsternis" - die Lage der Bahnebene des Planeten war zuvor nicht bekannt - erlaubte es Laughlin und seinen Kollegen, die Strahlung des Planeten von der Strahlung des Sterns zu trennen.
Die Messungen zeigen, dass sich die Atmosphäre des Planeten innerhalb von nur sechs Stunden von 800 auf 1500 Kelvin aufgeheizt hat. Nach Ansicht der Forscher deutet diese rasante Aufheizung darauf hin, dass die Strahlung der Sterns in einer Schicht der Hochatmosphäre des Planeten absorbiert wird. Modellrechnungen zeigen, dass die Hitzewelle zu globalen Stürmen auf dem Planeten führt. Die Astronomen vermuten nun, dass HD 80606b am 14. Februar von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorüberzieht. Sowohl Profi- als auch Hobbyastronomen in aller Welt bereiten sich darauf vor, diese "primäre Finsternis" zu beobachten, aus der sich weitere Informationen über den Planeten gewinnen lassen.
Dr. Rainer Kayser ist Wissenschaftsjournalist in Hamburg