Hochländer aus Granit
Gab es auf Venus einst Kontinente und Ozeane?
© ESA/MPS/DLR/IDA/VIRTIS/INAF-IASF/Obs. de Paris-LESIA
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"Der Nachweis der Infrarotstrahlung der Oberfläche ist ein Durchbruch", freut sich Kevin Baines vom Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena, der gemeinsam mit seinen Kollegen aus den USA, Portugal und Japan die Galileo- Daten analysiert hat. Denn heute liegt die Oberfläche der Venus unter einer dichten Wolkendecke verborgen. Ein Treibhauseffekt hat die Venus zu einer heißen und lebensfeindlichen Hölle gemacht. Die Anwesenheit von Graniten würde jedoch bedeuten, dass der Planet in seiner Frühzeit Kontinente und Ozeane, sowie eine Plattentektonik ganz ähnlich wie die Erde besaß.
Doch die Interpretation der Infrarotdaten ist nicht einfach, muss doch der Einfluss der dichten Venusatmosphäre berücksichtigt werden. Nicht alle Fachkollegen akzeptieren deshalb die weit reichenden Schlussfolgerungen von Baines und seinen Kollegen. Die Planetenforscher wollen ihr Verfahren deshalb nun auf die Daten der europäischen Sonde Venus Express anwenden und hoffen auf weitere Messungen des japanischen Venus Climate Orbiters, der im Jahr 2010 starten soll.
Dr. Rainer Kayser ist Wissenschaftsjournalist in Hamburg