Komet Machholz 1

Ein Komet von einem anderen Stern?

Der Komet Machholz 1 besitzt eine ungewöhnliche chemische Zusammensetzung - es könnte sich um einen Einwanderer aus einem anderen Sonnensystem handeln.
Komet Machholz 1 am 8. Januar als er nahe an der Sonne vorbeifliegt

Komet Machholz 1 am 8. Januar als er nahe an der Sonne vorbeifliegt


Der 1986 entdeckte Komet Machholz 1 ist etwas ganz Besonderes. Während andere Schweifsterne sich in ihrer chemischen Zusammensetzung weitgehend ähneln, fällt Machholz 1 aus dem Rahmen. So enthält er nur 1,5 Prozent der üblichen Menge der Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindung Cyan, berichtet ein amerikanischer Astronom im Fachblatt "Astronomical Journal". Eine mögliche Erklärung für die ungewöhnliche chemische Zusammensetzung des Schweifsterns wäre, dass er in einem anderen Sonnensystem entstanden ist.


"Viele Kometen unseres Sonnensystems sind in den interstellaren Raum entwichen", erläutert David Schleicher vom Lowell Observatory in Arizona, "ähnliches erwarten wir natürlich auch für die Kometen anderer Sterne." Solche umherstreifenden Kometen können dann in das Sonnensystem eindringen und durch eine Begegnung mit einem Planeten dauerhaft eingefangen werden. Bislang konnte allerdings bei keinem Schweifstern eine extrasolare Herkunft nachgewiesen werden.


Schleicher hat die chemische Zusammensetzung von insgesamt 150 Kometen miteinander verglichen. Neben seinem ungewöhnlich geringen Cyan-Anteil fällt Machholz auch durch geringe Mengen der Kohlenstoff-Moleküle C2 und
C3 auf. Dies sei typisch für Kometen, die in großer Entfernung von der Sonne entstanden sind, betont. Schleicher. Es sei also denkbar, dass Machholz 1 in noch größerer Entfernung entstanden ist, als alle anderen untersuchten Kometen, und dass die niedrigen Temperaturen dort auch für eine Reduktion des Cyan-Anteil verantwortlich sind.


Eine zweite mögliche Erklärung liefert die Umlaufbahn von Machholz 1:
Sie führt den Kometen sehr eng an die Sonne heran, enger noch, als der sonnennächste Planet Merkur um unser Zentralgestirn kreist. Die wiederholten Vorübergänge an der Sonne könnten Machholz 1 quasi "gebacken" haben, wobei ein Großteil des Cyans zerstört worden wäre, so Schleicher. Allerdings gäbe es bei anderen Kometen mit sonnennahen Umlaufbahnen keine Hinweise auf einen derartigen Prozess. Die dritte Erklärungsmöglichkeit schließlich ist die aufregendste: Machholz 1 könnte aus einem anderen Sonnensystem stammen und seine chemische Zusammensetzung entspricht damit jener der Gas- und Staubscheibe, aus der bei diesem Stern Kometen und Planeten entstanden sind. Welche der drei Erklärungen auch immer zutrifft, der Komet Machholz 1 ist in jedem Fall ein ungewöhnlich interessantes Objekt. Im Jahr 2012 nähert er sich erneut der Sonne - dann werden die Astronomen nach weiteren Besonderheiten bei dem Schweifstern Ausschau halten.

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